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Mutter am Limit

Artikel von Liz Wann
6 Min Lesedauer

Als ich Mutter wurde, hatte ich gewisse Erwartungen. Ich dachte, dass ich glücklicher sein würde, als ich es war, und dass das Muttersein mir natürlicher und einfacher von der Hand gehen würde. Ich liebte es, Mutter zu sein, aber ich merkte, dass Gott das Muttersein benutzte, um mich zu verändern – und manchmal war diese Veränderung schmerzhaft. Manchmal kam ich an mein Limit.

„Ich liebte es, Mutter zu sein, aber ich merkte, dass Gott das Muttersein benutzte, um mich zu verändern – und manchmal war diese Veränderung schmerzhaft.“

 
Zu Beginn meines Mutterseins überhäufte ich mich mit unnötigen Lasten und glaubte an die Lüge, dass ich immer alles tun und sein müsse. In meinem Stolz und meiner Schuld wollte ich nicht um Hilfe bitten. Gott nutzte die Herausforderungen dieser Zeit, um meine Selbstgenügsamkeit im Muttersein aufzudecken. Je mehr Kinder ich hatte und umso herausfordernder das Verhalten war, das sie an den Tag legten, desto schwerer fiel es mir, meine Maske der Stärke aufzubehalten. Doch dies war Teil von Gottes liebevollem Plan für mich (und alle Mütter).

Ein Teil unserer Berufung als Mütter ist es, unsere Abhängigkeit von Gott anzunehmen – unsere Schwächen zu akzeptieren, sie zuzugeben und uns mit seiner Hilfe auf unsere menschlichen Grenzen einzulassen. In unseren Schwächen begegnet uns Christus mit noch größerer Gnade, Kraft und Stärke. Wir finden wahre Stärke, wie der Apostel Paulus sagt, wenn wir schwach sind (vgl. 2Kor 12,10). Die einzige Hoffnung einer Mutter ist ein Erlöser, der uns genügt, wenn wir uns so fühlen, als seien wir niemals genug.

Schwache und bedürftige Mütter

Als der Sohn Gottes auf die Erde kam, zeigte er uns nicht nur, wer Gott ist, sondern auch, was es bedeutet, Mensch zu sein.

„Er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.“ (Phil 2,7–8)
Er nahm die Beschränkungen der Menschheit an, einschließlich unseres Bedürfnisses nach Ruhe (vgl. Mk 4,38; 6,31–32), während er sich gleichzeitig für die anderen bis zur Erschöpfung hingab. Er war erschöpft, weil er ganz Mensch war. Er brauchte den Vater und so sollten wir nicht überrascht sein, dass auch wir ihn brauchen. „Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort” (Mk 1,35).

Menschsein bedeutet, abhängig zu sein. Menschsein bedeutet, schwach zu sein. Muttersein bedeutet, ein schwacher und bedürftiger Mensch zu sein, der Kraft von außerhalb benötigt.

Alle, die erschöpft sind

Unsere Erschöpfung und manche unserer Belastungen können ihre Wurzel im Stolz haben. Wir denken, dass wir wie Gott sein können. Viele der Lasten, die wir uns als Mütter selbst auferlegen, müssen wir nicht tragen – Lasten, die uns nicht durch das Gesetz Gottes auferlegt werden, sondern durch vom Menschen geschaffene Gesetze in unserer Gesellschaft oder hohe Erwartungen in der Gemeinde. Jesus lädt uns ein, sie abzulegen und stattdessen die Demut, die in der Abhängigkeit von ihm liegt, zu erlernen:

„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Mt 11,28–29)
Paulus sagt uns, dass wir die gleiche demütige Gesinnung lernen sollen, die Christus hatte (vgl. Phil 2,5). Wir kehren zu Gottes ursprünglichem Plan für uns als Mütter zurück, wenn wir unsere Schwäche zugeben und akzeptieren – dass wir jemanden außerhalb von uns brauchen. Wenn wir uns daran erinnern, dass er unser Schöpfer ist und dass wir seine Geschöpfe sind, werden wir Ruhe in ihm finden, auch wenn unsere Tage voll sind.

Wie man Abhängigkeit auslebt

Das Gebet ist eine praktische Möglichkeit, demütige Abhängigkeit von Gott auszudrücken. Ich lasse oft die Hilfe des Heiligen Geistes außer Acht, wenn ich mich niedergeschlagen und schwach oder erschöpft von der Erziehung meiner Kinder fühle. Aber nicht im Gebet vor Gott zu kommen, schwächt uns tatsächlich noch mehr, weil Gott beabsichtigt, uns durch das Gebet zu erfrischen und zu stärken.

„Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“ (Phil 4,6–7)
Den Frieden und die Ruhe, nach denen wir uns als Mütter sehnen, können wir finden, wenn wir unsere Wünsche und Bedürfnisse vor ihn bringen.

Wir können die Abhängigkeit von Gott auch durch körperliche Ruhe ausdrücken: Weggehen, um aufzutanken, einen Mittagsschlaf machen, Aufgaben liegen lassen, um eine Nacht durchzuschlafen, Sport treiben, einem Hobby nachgehen, einem Buchclub oder einem Bibelkreis beitreten. Wenn wir uns in unserem Leben Zeit für alle Aspekte der Ruhe nehmen (physisch, geistlich, mental und emotional), sagen wir: „Ich habe getan, was ich kann; jetzt überlasse ich dir, Gott, was ich nicht tun kann.“

„Die einzige Hoffnung einer Mutter ist ein Erlöser, der uns genügt, wenn wir uns so fühlen, als seien wir niemals genug“

 Unser Bedürfnis nach Ruhe erinnert uns daran, dass es im Grunde nicht an uns liegt, unsere Haushalte zu führen. Wir müssen Gott unser Zuhause anvertrauen, anstatt zu versuchen, die Kontrolle zu behalten, wobei wir womöglich im Burnout enden. Die konsequente und bewusste Teilnahme an erholsamen Aktivitäten ist ein Akt des Vertrauens.

Ihn am eigenen Limit finden

Gott hat einen Plan für uns, wenn wir an unser eigenes Limit kommen. Wenn wir uns immer stark und gelassen fühlen würden, dann würden wir unser Bedürfnis nach Jesus nicht spüren. In einem alten Kirchenlied heißt es: „Jede Stunde brauche ich dich.“ Als Mütter mögen wir uns jede Stunde bedürftig fühlen. Gott bringt uns regelmäßig in diese Situation, damit wir unsere Lasten vor ihm niederlegen und lernen, die demütige Abhängigkeit anzunehmen, die unser Erretter für uns vorgelebt hat.

Auch wenn wir uns generell gegen unsere Schwächen wehren, sollten wir uns ihrer vielmehr rühmen. Lassen wir uns auf unsere Grenzen ein. Gott weiß, dass wir all den harten Momenten des Mutterseins nicht gewachsen sind. Wir müssen keine zähen, starken Supermütter sein, sondern bescheidene Mütter, die wissen, dass sie ihn brauchen. Wir werden anfangen, Frieden und Ruhe zu finden, wenn wir uns demütig auf die helfende Kraft des Geistes verlassen, anstatt immer zu denken, dass alles von unserem Können als Mutter abhängt.


Liz Wann lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Philadelphia.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Evangelium21. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.